Grüner Star / Glaukom
Was ist ein grüner Star?
Der grüne Star ist eine chronische Erkrankung, bei der es durch einen zu hohen Augendruck bzw. eine schlechte Durchblutung des Sehnerven zur langsam fortschreitenden Zerstörung von dessen Nervenfasern kommt.
Wenn Nervenfasern absterben, können sie die Seheindrücke der Ihnen zugehörigen Netzhautstellen nicht mehr zum Gehirn weiterleiten. Dadurch kommt es zu einem sogenannten Gesichtsfeldausfall.
Was ist ein Gesichtsfeldausfall?
Dem Seheindruck des Auges fehlt an bestimmten Stellen die Information. Diese Stellen werden mit Information aus angrenzenden Bereichen „aufgefüllt“, sodass der Eindruck entstehen kann, dass ein vollständiges Bild vorhanden ist, tatsächlich aber Teile des Bildes fehlen (siehe Bilder Nr. 2a und 3a).
Seltener werden verschwommene oder dunkle Stellen wahrgenommen (siehe Bilder Nr.2b und 3b).
Beim grünen Star verfällt das Gesichtsfeld unbemerkt immer mehr. Hier sehen Sie Beispiele für die Veränderungen des Gesichtsfeldes durch den grünen Star:
Bild Nr. 1: normales Gesichtsfeld
Bild Nr. 2a: beginnender grüner Star: Teile des Bildes fehlen (Kind) ohne, dass es auffällt
Bild Nr. 2b beginnender grüner Star: verschwommene Stellen
Bild Nr. 3a: fortgeschrittener grüner Star: Teile des Bildes fehlen ohne, dass es auffällt
Bild Nr. 3b: fortgeschrittener grüner Star: verschwommene Stellen
Wie bemerkt man den grünen Star?
Selbst bemerkt man den grünen Star erst, wenn schon ein großer, nicht mehr rückgängig zu machender Schaden eingetreten ist (siehe Bilder Nr. 3a/b).
Diese Verzögerung in der Eigenwahrnehmung entsteht dadurch, dass das menschliche Gehirn die geschädigten Stellen mit Information aus angrenzenden Bereichen „auffüllt“ und beide Augen meist unterschiedlich stark betroffen sind und geschädigte Stellen durch das jeweils andere Auge ausgeglichen werden.
Nur die seltene Form des grünen Stars mit engem Kammerwinkel führt zum sogenannten „Glaukomanfall“ der sich in starken Schmerzen, Farbringen um Lichtquellen und einer akuten Sehverschlechterung äußert.
In den meisten Fällen verläuft der grüne Star völlig schmerzfrei und wird vom Betroffenen lange nicht bemerkt.
Ohne Vorsorgeuntersuchung beim Augenarzt wird der grüne Star nur zufällig oder in einem weit fortgeschrittenen Stadium entdeckt.
Ihr Augenarzt kann den grünen Star schon im Frühstadium entdecken.
Zu den wichtigsten Untersuchungen zählen:
- Augendruckmessung
- Messung der Nervenfaser- und Ganglienzellschicht mittels OCT (optical coherence tomography)
- Inspektion des Sehnervenkopfes (Papille)
- computerunterstützte Gesichtsfelduntersuchung
Kann ich einen grünen Star haben, wenn ich scharf sehe?
Ja, wenn das zentrale Gesichtsfeld noch nicht vom grünen Star betroffen ist, sieht man scharf, nimmt aber Dinge, die nicht zentral liegen, nicht wahr (siehe Bilder).
Wer hat ein größeres Risiko einen grünen Star zu bekommen?
Der grüne Star kann jeden treffen.
Ein höheres Risiko haben Personen mit
- hohem Augeninnendruck
- einem Alter über 40 Jahre (je älter man ist, desto höher ist das Risiko für einen grünen Star)
- grünem Star in der Familie
- Zuckerkrankheit
- höherer Kurzsichtigkeit (ab -5 Dioptrien)
- Langzeit-Cortisonbehandlung
- niedrigem Blutdruck (kalte Hände, kalte Füße), peripheren Durchblutungsstörungen
- zu hohem Blutdruck
- Migräne
- Zugehörigkeit zur dunkelhäutigen Rasse
Wie kann man dem Grünen Star vorbeugen?
Durch regelmäßige Kontrollen bei Ihrem Augenarzt. Wer über 40 Jahre alt ist, sollte einmal im Jahr den Augeninnendruck kontrollieren lassen. Nur der Augenarzt kann einen grünen Star frühzeitig erkennen und einen ausgeprägten Verlust an Sehvermögen rechtzeitig verhindern.
Wie wird ein grüner Star behandelt?
Das Ziel der Behandlung ist es, eine weitere Verschlechterung des Sehvermögens zu verhindern.
Es bestehen folgende Möglichkeiten:
- Augentropfen, die den Augendruck senken bzw. die Durchblutung des Sehnerven verbessern
- Laserbehandlung (bei engem Kammerwinkel oder zur Verbesserung des Abflusses)
- Operation (verschiedene Techniken)
Wann wird der grüne Star operiert?
Operiert werden sollte, wenn
- der Augendruck trotz Augentropfen nicht genügend gesenkt werden kann
- eine Unverträglichkeit von Augentropfen besteht
- die Augentropfen nur unregelmäßig angewendet werden
Durch eine Operation kann verlorenes Sehvermögen nicht wiederhergestellt werden. Es geht vielmehr darum, eine weitere Verschlechterung zu vermeiden.
Wieso sind augenärztliche Kontrollen beim grünen Star wichtig?
Ein Schaden, der durch den grünen Star eingetreten ist, kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Deshalb muss der Augendruck und das Gesichtsfeld regelmäßig überprüft werden, um eventuell notwendige Anpassungen der Behandlung durchführen zu können.
Mittels OCT (optical coherence tomography) können bereits geringe Verschlechterungen im Anfangsstadium eines grünen Stares festgestellt werden, die mit der Gesichtsfelduntersuchung noch nicht nachgewiesen werden können.
Was sollte man als Patient mit grünem Star vermeiden?
Situationen, bei denen sich der Venendruck im Kopf erhöht, wirken sich negativ aus. Daher sollte man z.B. einen zu engen Kragen, Kopfstände und das Spielen von Blasinstrumenten vermeiden.
Kann man am grünen Star erblinden?
Ja, unbehandelt oder ungenügend behandelt, kann der grüne Star zur Erblindung führen. Er ist eine der häufigsten Ursache für eine Erblindung, vor allem deshalb, weil die Betroffenen zu spät zum Augenarzt kommen.
Wurde ein grüner Star festgestellt, so ist es von großer Wichtigkeit die verordneten Augentropfen regelmäßig anzuwenden, damit es nicht zur Verschlechterung des Sehvermögens kommt.
Eine frühzeitige Diagnose und konsequente Therapie bietet heute aber sehr gute Therapiemöglichkeiten.
Was ist ein OCT?
Das OCT (optical coherence tomography, optische Kohärenztomographie) ermöglicht eine hochauflösende, detailreiche Untersuchung der Netzhaut, der Nervenfaserschicht, der Ganglienzellschicht, der Hornhaut und des Kammerwinkels.
Mit dieser Untersuchungsmethode können viele krankhafte Veränderungen des Auges deutlich früher festgestellt werden als mit anderen Methoden.
Im Falles des grünen Stares kann man mit der Messung der Nervenfaser- und Ganglienzellschicht, vor allem im Frühstadium, Schäden sehr viel früher feststellen als mit der Gesichtsfelduntersuchung.
Was ist das Gesichtsfeld?
Das Gesichtsfeld, auch Umgebungsehen genannt, ist für die Orientierung im Raum sehr wichtig. Es ist der Bereich, den wir gleichzeitig überblicken können, ohne die Augen zu bewegen.
Wie wird eine Gesichtsfelduntersuchung durchgeführt?
Bei der Gesichtsfelduntersuchung, auch Perimetrie genannt, schaut der Patient in eine Halbkugel und fixiert einen bestimmten Punkt. Es leuchten an verschiedenen Stellen unterschiedlich starke Lichtreize auf. Sobald der Patient einen dieser Lichtreize wahrnimmt, drückt er auf einen Knopf.
Mit dieser Methode können auch kleine Ausfälle im Gesichtsfeld nachgewiesen werden.