Zunehmende Kurzsichtigkeit im Kindes- und Jugendalter
Was sind die Ursachen?
Bei der Entwicklung einer hohen Kurzsichtigkeit spielt die Vererbung eine große Rolle. Darüber hinaus aber auch ein geändertes Lese-, Lern-, Arbeits- und Freizeitverhalten mit viel Sehen im Nahbereich. Wer mehr Zeit mit Nahsicht und in geschlossenen Räumen verbringt, hat ein erhöhtes Risiko, kurzsichtig zu werden.
Welche Folgen kann die Kurzsichtigkeit haben?
Je früher die Kurzsichtigkeit auftritt, desto höher ist ihr endgültiges Ausmaß, wenn sie meist im Alter von 20 bis 25 Jahren zum Stillstand kommt.
Bei hoher Kurzsichtigkeit (über 6 Dioptrien) steigt das Risiko für ernste Folgeerkrankungen wie z.B. Netzhautablösung , Makuladegeneration oder grüner Star.
Eine Kurzsichtigkeit bildet sich nicht zurück, ihr Fortschreiten kann aber gehemmt werden. Deshalb ist im Kindesalter eine frühe Erkennung wichtig.
Was kann ich tun?
Bei Verdacht oder Vorliegen einer Kurzsichtigkeit ist immer eine augenärztliche Untersuchung erforderlich.
Hier finden Sie vorbeugende Maßnahmen zur Verlangsamung des Fortschreitens der Kurzsichtigkeit. Die Wirksamkeit dieser Maßnahmen ist durch klinische Studien belegt.
- Tageslicht
Ein wichtiger, vorbeugender Faktor ist das Tageslicht, das circa 100-mal intensiver ist als eine durchschnittliche Raumbeleuchtung.
Zu geringe Lichtmengen führen im Auge zu einem Mangel an Dopamin, der nach aktueller Vorstellung zu Kurzsichtigkeit führt.
Viele klinische Studien belegen die positive Wirkung von Tageslicht. Daher sollten Kinder mit Kurzsichtigkeit oder einem Risiko für Kurzsichtigkeit circa zwei Stunden täglich im Freien zu verbringen. - Brille / Kontaktlinse
Grundsätzlich sollte die gesamte Kurzsichtigkeit mit einer Brille ausgeglichen werden.
Mittlerweile gibt es Brillengläser, die Zunahme der Kurzsichtigkeit durch ein spezielles Glasdesign verringern.
Auch bei Kontaktlinsen gibt es verschiedene Modelle für die eine hemmende Wirkung auf die Zunahme der Kurzsichtigkeit nachgewiesen werden konnte. - Hochverdünnte Atropin-Augentropfen
Der Wirkstoff Atropin kann in einer niedrigen Konzentration die Entwicklung einer zunehmenden Kurzsichtigkeit verringern.
Ähnliche Substanzen wie Atropin verwendet der Augenarzt zum Weitstellen der Pupille für die Untersuchung des Augenhintergrundes. Dabei treten Blendungsempfindlichkeit und eine verminderte Akkommodation (Naheinstellung des Auges) auf.
Aufgrund der geringen Konzentration, die zur Verlangsamung der zunehmenden Kurzsichtigkeit bei Kindern und Jugendlichen angewendet werden, entstehen kaum solche störenden Begleiterscheinungen.
Die Tropfen werden abends vor dem Schlafengehen in beide Augen gegeben.
Es gibt für diese 0,01%igen Tropfen keine Arzneimittelzulassung. Es besteht keine Produkthaftung durch einen pharmazeutischen Hersteller (off label). Bitte wenden Sie sich bei Fragen an Ihren Arzt oder Apotheker.
Aufgrund der langfristigen Anwendung über Jahre empfehlen wir, diese Tropfen unkonserviert als EDO (Einmaldosis-Ophthiolen) zu verwenden.
Bitte beachten Sie die Vorgaben des Apothekers, die für die Tropfen bezüglich der Lagertemperatur und Haltbarkeit nach Anbruch (bei Mehrfachdosisbehältnissen) zu beachten sind.
Wer kommt für eine Atropin-Behandlung in Frage?
Bisher wurden systematische Studien nur mit Kindern im Schulalter (6 - 15 Jahre) durchgeführt.
Daher sind keine sicheren Aussagen für ältere Menschen möglich. Bitte besprechen Sie in Ruhe mit Ihrer Augenärztin, ob das Risikoprofil im konkreten Fall eine Anwendung sinnvoll erscheinen lässt.
Ist Atropin gefährlich?
Atropin ist in größeren Mengen giftig. Deshalb sollten die Tropfen unbedingt sicher und geschützt vor Kindern aufbewahrt werden!