
Refraktive Chirurgie
Was ist refraktive Chirurgie?
Operative Eingriffe am Auge, mit dem Ziel Normalsichtigkeit herzustellen, so dass keine Brille oder Kontaktlinse nötig ist.
Welche Methoden der refraktiven Chirurgie gibt es?
- LASIK = Laser in situ Keratomileusis
mit einem Hornhauthobel oder einem (Femtosekunden-) Laser wird ein dünnes Hornhautläppchen geschnitten und zur Seite geklappt, es erfolgt die Laserabtragung, danach wird das Hornhautläppchen wieder zurück geklappt und das Auge mit einer Verbandskontaktlinse bedeckt.
- RELEX = refraktive Lentikelextraktion
mit ein Femtosekundenlaser wird ein mittels eines Doppelschnittes in der Hornhaut ein Gewebescheibchen erzeugt, das nach Anheben der vorderen Hornhautlamelle entfernt wird. Danach wird die Hornhautlamelle wieder zurückgeklappt und das Auge mit einer Verbandskontaktlinse bedeckt. - KLEX = Kerato Lenticule Extraction bzw. SMILE = Small Incision Lenticule Extraction
mit einem Femtosekundenlaser wird mittels eines Doppelschnittes in der Hornhaut ein Gewebescheibchen erzeugt, das über eine kleine Öffnung entfernt wird. Das Auge wird mit einer Verbandskontaktlinse bedeckt.
- Epi-LASIK = Laser in situ Keratomileusis
die oberste Schicht der Hornhaut (Epithel) wird mit einem Hornhauthobel zurückgeschoben, es erfolgt die Laserabtragung, danach wird das Epithel wieder ausgebreitet und das Auge mit einer Verbandskontaktlinse bedeckt.
- LASEK = Laser subepitheliale Keratektomie
die oberste Schicht der Hornhaut (Epithel) wird mit Alkohol gelöst und zurückgerollt, es erfolgt die Laserabtragung, danach wird das Epithel wieder ausgebreitet und und das Auge mit einer Verbandskontaktlinse bedeckt.
Diese Methode ist auch für Hornhäute geeignet, die für LASIK zu dünn sind.
In den ersten Tagen treten stärkere Schmerzen auf als nach LASIK und es dauert länger bis die endgültige Sehschärfe erreicht wird.
- PRK = Photorefraktive Keratektomie
die oberste Schicht der Hornhaut (Epithel) wird entfernt, es erfolgt die Laserabtragung, danach wird das Auge mit einer Verbandskontaktlinse bedeckt.
In den ersten zwei Tagen treten heftige Schmerzen auf.
Die endgültige Sehschärfe ist erst nach einigen Wochen erreicht.
- Phake Intraokularlinse = PIOL = „Kontaktlinse im Auge“
Vor die eigene Linse wird eine künstliche Linse eingesetzt.
Diese Methode wird bei ausgeprägten Fehlsichtigkeiten eingesetzt.
Risiken: Entwicklung eines vorzeitigen grauen Stares, eines grünen Stares, von chronischen Entzündungen im Auge, und von Trübung der Hornhaut und Netzhautablösung.
- vorzeitige graue Star Operation = clear lens exchange = CLE
Es bestehen die gleichen Operationsrisiken wie bei der Operation des altersbedingten grauen Stares.
- Hornhaut-Inlay = Kamra-Implantat
Zum Ausgleich der Alterssichtigkeit wird an einem Auge ein kleiner Ring (Lochblende) in die Hornhaut vor der Pupille eingesetzt. Dadurch wird das Sehen an diesem Auge für mittlere und nahe Distanzen verbessert, zum längeren Lesen braucht man meist weiterhin eine Brille.
Für die Ferne ist das Sehen auf diesem Auge etwas verschwommener und dunkler.
Wie funktioniert die refraktive Lasertherapie?
Mit Laserstrahlen wird ein Teil des Hornhautgewebes abgetragen.
- Kurzsichtigkeit: die Krümmung der Hornhaut wird abgeflacht und damit die Brechkraft herabgesetzt.
- Weitsichtigkeit: die Krümmung der Hornhaut wird verstärkt und damit die Brechkraft gesteigert.
- Hornhautverkrümmung (Astigmatismus): Hornhautgewebe wird elliptisch abgetragen und wirkt der ungleichen Brechung entgegen.
Was sind die Voraussetzungen für refraktive Chirurgie?
- Lebensalter von mindestens 18 Jahren
- die Brillen- bzw. Kontaktlinsenwerte dürfen sich in den letzten zwei bis drei Jahren nicht geändert haben
- je nach Verfahren spezielle Voraussetzungen, z.B. bei LASIK muss die Hornhautdicke mindestens 500 µm betragen, der Hornhautdurchmesser, der Pupillendurchmesser und die Wölbung der Hornhaut müssen in einem bestimmten Bereich liegen.
Welche Brillenwerte sind für welche Methode geeignet?
LASIK: Kurzsichtigkeit bis 8 Dioptrien, Weitsichtigkeit bis 3 Dioptrien
Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) bis 5 Dioptrien
Epi-LASIK, LASEK, PRK: Kurzsichtigkeit bis 6 Dioptrien, Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) bis 5 Dioptrien
RELEX , SMILE: Kurzsichtigkeit bis 3-8 Dioptrien, Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) bis 5 Dioptrien
PIOL: hohe Kurzsichtigkeit ab 6 Dioptrien
Weitsichtigkeit ab 2 Dioptrien
CLE: hohe Kurz- und Weitsichtigkeiten, Korrektur von Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)
Wann sollte keine Laserbehandlung durchgeführt werden?
- Wenn sich die Brillenstärke im letzten Jahr mehr als eine Dioptrie geändert hat
- Augenerkrankungen wie Keratokonus und andere Hornhauterkrankungen, grüner Star, Regenbogenhautentzündung
- Erkrankungen des Bindegewebes wie Rheuma, Kollagenosen
- Zuckerkrankheit
- Fieberblasen
- Schwangerschaft
Welche Komplikationen können nach einer Laserbehandlung auftreten?
- dauerhaft geringeres Sehvermögen als vorher
- Sehstörungen, wie Halos, Glare, Starbursting
Glare: vermehrte Blendempfindlichkeit durch sogenannte Streulichtentwicklung
Halo: Lichthöfe um Lichtquellen
Starbursting: sternförmige Lichterscheinungen um Lichtquellen
- ev. keine Verträglichkeit von Kontaktlinsen mehr
- trockenes Auge und überempfindliches Auge bis zu einem Jahr nach der Operation
- fehlender Vollausgleich (d.h. z.B. -0,5 Kurzsichtigkeit bleiben übrig)
- Entzündung zwischen Hornhautläppchen und übriger Hornhaut
- Löcher in der Hornhaut durch zu tiefes Schneiden mit möglicher dauerhafter starker Sehverschlechterung
- späteres Vorwölben der Hornhaut (Ektasie) wenn sie zu dünn geraten ist, mit der Folge einer dauerhaften deutlichen Sehverschlechterung
- Trübungen der Hornhaut und Einwachsen von oberflächlichem Gewebe mit der Folge einer Sehverschlechterung
Insgesamt treten die oben genannten Komplikationen eher selten auf, es handelt sich bei der LASIK um einen recht sicheren Eingriff, wenn er von einem erfahrenen Augenarzt durchgeführt wird.
Was sind Nachteile der Laserbehandlung?
- nach LASIK: die Hornhaut ist nicht mehr so stabil wie vor der Operation,
es kann nach der Operation zum Auftreten oder zur deutlichen Verschlechterung eines trockenen Auges kommen
- die Berechnung der Kunstlinse für eine eventuell Jahre später erfolgende graue Star Operation kann nicht mehr so genau durchgeführt werden, was dazu führen kann, dass nach der graue Star Operation eine Brille nötig ist.
- Kurzsichtige, die sich einer Laserbehandlung unterziehen, sollten bedenken, dass sie etwa im Alter von 45 Jahren unbedingt eine Lesebrille benötigen, während im Fall der Kurzsichtigkeit ein Anheben der Brille genügt, um lesen zu können.
Habe ich nach einer Laserbehandlung Schmerzen?
Nach LASIK treten kaum Schmerzen auf. Nach Epi-LASIK, LASEK und PRK können in den ersten beiden Tagen leichte Schmerzen auftreten.